Kunstleder: alles Wissenswerte auf einen Blick
Kunstleder wird in zahlreichen Bereichen eingesetzt – es gilt als preisgünstige Alternative zu Echtleder und kann bei guter Verarbeitung diesem täuschend ähnlichsehen. Hier erfahren Sie alles über das vielseitige Material.
Herkunft und Entwicklung von Kunstleder
Seit wann Kunstleder wirklich verwendet wird, ist nicht konkret bestimmbar. Fest steht jedoch, dass Menschen bereits vor 1 000 Jahren beispielsweise Koffer, Kameras oder Griffe von Instrumenten mit beschichteten Textilien bestückten, deren Oberflächenhaptik der von Glattleder ähnelte. Im Jahr 1830 begann die Herstellung der sogenannten Ledertücher, die als Vorläufer des heutigen Kunstleders gelten. Sie bestanden aus Leinwänden, die mit speziellen Mischungen aus Leinöl behandelt wurden. Nach dem Trocknen prägte man mithilfe von heißen Walzen oder Stempeln eine Struktur ein, welche an die von Leder erinnerte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden die Verfahren optimiert, sodass die Enderzeugnisse eine weichere Haptik erhielten und somit vielfältiger einsetzbar waren. Seit den 50er-Jahren bestehen die meisten künstlichen Lederarten aus Textilmaterialien, die mit einer Deckschicht aus PVC versehen sind.
Definition des Kunstleders
Stoffe, die die Optik von Leder aufweisen, aber nicht als solche deklariert werden dürfen, tragen die Bezeichnung Kunstleder. Echtleder ist ein teures Produkt, denn aufgrund von Narben und Beschädigungen, der unregelmäßigen äußeren Kontur der Haut und dem hohen Verschnitt, ist die Herstellung aufwendig und kostenintensiv. Daher dient die künstliche Variante als Substitutionsmaterial. Auch wenn ein Lederimitat dem echten Stoff optisch meist sehr ähnlich ist, kann es im Hinblick auf dessen technische Eigenschaften und Robustheit nicht ganz mithalten. Deswegen ist es meistens die preiswertere Option. Anwendung finden Ledernachahmungen aus künstlichen Stoffen in nahezu allen Bereichen, in denen echte verarbeitete Tierhäute ebenfalls verwendet werden. So gibt es beispielsweise Bekleidung, Schuhe, Autositze oder Möbelbezüge aus Kunstleder.
Unterschiede zwischen Echt- und Kunstleder
Die Unterscheidung der Imitate zum echten Material ist nicht immer einfach, da vor allem im Hinblick auf das Äußere gute Waren kaum vom Originalstoff zu unterscheiden sind. Selbst Experten müssen oftmals genau hinschauen. Jedoch gibt es einige Kriterien, an denen Sie erkennen, ob Sie echtes oder künstliches Leder vor sich haben. So weisen Kunstvarianten auf der Rückseite meist einen Textilbezug auf, während Echtleder dort eher eine faserige Haptik hat. Bei Naturprodukten ist die Narbenbildung zumeist unregelmäßiger, wohingegen Imitate maschinell geprägt werden und daher eine gleichförmige Oberfläche aufweisen. Es gibt dennoch geprägte Ledersorten, auf die dies ebenso zutrifft – ein Aspekt, der somit für sich genommen noch kein Hinweis ist. Künstliches Leder verfügt in der Regel über eine glatte und saubere Schnittkante. Wesentlichstes Unterscheidungsmerkmal ist gewiss das Verhalten des Materials bei extremen Temperaturen, vor allem bei Wärme. Kunstleder ist deutlich brennbarer und schmilzt bei Hitze, während Echtleder in diesem Punkt unempfindlicher und widerstandsfähiger ist. Zudem sind Imitate dehnbarer, weniger atmungsaktiv und haben eine geringere Haltbarkeit. Hier können Sie allerdings mit einer guten Lederpflege effizient entgegenwirken und das Material gegen Schäden, Verfärbungen und Verunreinigungen schützen.
Einsatzfelder von Kunstleder
Viele Menschen sehen in Kunstleder eine weniger wertige Variante des echten Leders. Jedoch gibt es einige Anwendungsbereiche, in denen das Imitat eine höhere Funktionalität und die für den Gebrauch passenderen Eigenschaften aufweist. So sind unter anderem Sitzbänke von Motorrädern oder Außenpolsterungen von Booten aus künstlichem Leder deutlich haltbarer. Das Material ist unempfindlicher gegen starke Sonneneinstrahlung oder Wasser. Im Medizinbereich ist es ebenfalls heutzutage üblich, Bänke, Tragen, Untersuchungsstühle oder Massageliegen mit Lederimitat zu beziehen. Sie werden regelmäßig desinfiziert – ein Vorgang, der echtes Glattleder zu sehr beschädigen würde, da die meisten Desinfektionsprodukte auf Lösungsmitteln basieren, welche seine obere Farbschicht angreifen.
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